Es gibt zwei Arten von Ausscheidungsstörungen, die Kinder betreffen können. Eine Kategorie spiegelt Stuhlprobleme, relativ häufige Verstopfung und seltener auftretende Enkopresis (auch bekannt als Stuhlinkontinenz oder Verschmutzung) wider. Die andere Kategorie von Ausscheidungsstörungen bei Kindern spiegelt Probleme beim Wasserlassen wider und ist als Enuresis bekannt. In diesem Artikel werden nur Probleme im Zusammenhang mit Stuhlgang bei Kindern behandelt. Probleme mit dem Wasserlassen bei Kindern werden an anderer Stelle besprochen.
Die meisten Kinder mit Enkopresis haben eine zugrunde liegende Verstopfung. Warum manche Kinder Enkopresis entwickeln, scheint weder physiologische noch psychologische Unterschiede widerzuspiegeln. Pädiatrische GI-Spezialisten haben drei Bereiche der Darmreifung festgestellt, die (bei manchen Kindern) die Voraussetzungen für den Beginn von Verstopfung und (bei manchen letztendlich) Enkopresis schaffen können. Zu diesen Bereichen gehören die folgenden:
Unabhängig von der Ursache werden viele Kinder mit Verstopfung letztendlich entweder einen übermäßig großen und/oder harten Stuhlgang haben, was zu einer schmerzhaften Erfahrung führt. Der rationale Schritt (aus Sicht des Kindes) besteht darin, Stuhlgang und damit weitere Schmerzen zu vermeiden. Folglich sammelt sich Stuhl im Rektum an und wird ausgetrocknet und somit schwieriger und schmerzhafter zu passieren. Dieser wiederkehrende Zyklus verstärkt das Verhalten des Kindes, Stuhlgang um jeden Preis zu vermeiden. Kinder, die eine Enkopresis entwickeln, können eine abnormale Dehnung und Vergrößerung des rektalen Bereichs entwickeln, die den reflektorischen Drang zum Stuhlgang reduziert. Infolgedessen kann die betroffene Stuhlmasse dazu führen, dass "stromaufwärts" halbfester Stuhl um die "stromabwärts gelegene" Stuhlverstopfung herum austritt, was zu Verschmutzungen in der Kleidung sowie gelegentlichen Stuhlklumpen führt, die ebenfalls ohne Wissen oder Wunsch des Kindes ausgeschieden werden.
Stuhlinkontinenz bezieht sich auf die Unfähigkeit, Kot (Stuhl) im Rektum zu halten. Dies ist typischerweise auf das Versagen der freiwilligen Kontrolle über die Analsphinkter zurückzuführen, wodurch ein vorzeitiger Durchgang von Kot und Gas ermöglicht wird. Stuhlinkontinenz wird auch als rektale Inkontinenz oder Darminkontinenz bezeichnet. Stuhlinkontinenz ist keine Krankheit an sich, sondern ein Symptom, das als Folge verschiedener Erkrankungen oder Verletzungen auftreten kann. Stuhlinkontinenz kann durch Schäden an den Nerven oder Muskeln des Rektums und Anus oder durch Erkrankungen des Darms verursacht werden. Überlaufinkontinenz, auch bekannt als paradoxer Durchfall, tritt bei Menschen mit chronischer Verstopfung auf, wenn der Stuhl das Rektum füllt, hart wird und belastet wird. Flüssiger Stuhl kann dann um die Stuhlmasse herum austreten und ähnliche Symptome wie Inkontinenz hervorrufen.
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Pädiatrische Gastroenterologen (GI-Ärzte) weisen darauf hin, dass Verstopfungssymptome im Allgemeinen sechs Merkmale von abnormalem Stuhlgang umfassen, die bei Säuglingen und Kleinkindern mindestens einen Monat lang und bei Kindern im Alter von 4 bis 18 Jahren zwei Monate lang vorhanden sind. Mindestens zwei Kriterien müssen vorliegen, um die Definition von Obstipation zu erfüllen. Zu diesen Stuhlgangmustern/-problemen gehören:
Fachleute, die sich mit enkopretischen Kindern befassen, stellen fest, dass die oben genannten Kriterien für Obstipation auch charakteristisch für Enkopresis sind. In einer kürzlich durchgeführten Studie, die sich auf Verstopfung konzentrierte, stellten viele der Kinder in der Studie ihrem Arzt zum ersten Mal eine Vorgeschichte vor, die mit Enkopresis übereinstimmte. Es gibt jedoch einige historische Elemente, die für die Encopresis einzigartig sind. Dazu gehören die folgenden:
Eine vollständige Untersuchung eines Kindes mit Verstopfung oder Enkopresis beinhaltet eine gründliche Anamnese, eine detaillierte körperliche Untersuchung und kann Labortests umfassen. Die Analyse dieser Elemente kann im Allgemeinen der Kinderarzt des Kindes übernehmen. Eine pädiatrische GI-Spezialistenkonsultation kann angezeigt sein, wenn eine ominösere Ursache für die Ausscheidungsstörung entdeckt wird oder wenn die Auswertung widersprüchliche Daten liefert und somit die Feststellung der genauen Ursache und damit die Behandlung des Problems des Kindes verschleiert wird.
Die bei einer Bewertung von Ausscheidungsstörungen zu untersuchende Anamnese umfasst:(1) Alter und plötzliches Auftreten, (2) Häufigkeit und Charakter des aktuellen Stuhlmusters im Vergleich zu dem vor dem Auftreten der Symptome festgestellten, (3) Beziehung zu Einnahme von Mahlzeiten sowie Arten von Lebensmitteln in der Ernährung des Kindes, (4) ungewöhnliche Gewichtsabnahme oder -zunahme, (5) damit verbundene Bauchbeschwerden (z. B. Bauchschmerzen), (6) urologische Probleme (viele Kinder mit Ausscheidungsstörungen können auch Enuresis haben – unfreiwilliger Verlust der Blasenkontrolle), (7) psychosoziale Familiendynamik (z. B. Reaktion von Eltern/Geschwistern/Gleichaltrigen auf das Problem) und (8) sanfte Erkundung für jede Möglichkeit sexuellen Missbrauchs – Regression, Depression, sexuelles Ausleben usw.
Ziel einer vollständigen körperlichen Untersuchung ist es, die Möglichkeit anatomischer oder funktioneller Ursachen für die Ausscheidungsstörung auszuschließen. Kinder, die von Zerebralparese, globaler Hyponie (niedriger Muskeltonus), geistiger Behinderung und anatomischen Fehlbildungen (z. B. Rückenmarksanomalien oder Verlagerung des Anus) betroffen sind, müssen als Ursache für die Symptome des Kindes in Betracht gezogen und ausgeschlossen werden. Die körperliche Untersuchung des Abdomens zeigt oft eine große Stuhlmasse. Eine rektale Untersuchung zeigt üblicherweise ein vergrößertes rektales Volumen, das mit Stuhl gefüllt ist. Das Fehlen eines analen Muskeltonus sollte ein „Warnzeichen“ für eine potenzielle neurologische Störung sein. Wie oben erwähnt, sollte eine geeignete Analposition dokumentiert werden. Ebenso sollte der Arzt eine Untersuchung auf versteckte Fehlbildungen des Rückenmarks durchführen (z. B. Haarbüschel über der unteren Wirbelsäule).
Bei den meisten Kindern mit Verstopfung oder Enkopresis ist keine Labor- oder Röntgenuntersuchung erforderlich, es sei denn, die Anamnese und/oder die körperliche Untersuchung rechtfertigen eine weitere Analyse (z. B. ein MRT für Rückenmarksfehlbildungen). Blutuntersuchungen zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion können auf individueller Basis in Erwägung gezogen werden. Eine Röntgenaufnahme des Abdomens kann hilfreich sein, um die Stuhlbelastung des Kindes zu messen. Für Kinder mit urologischen Problemen sind eine Kultur und eine Urinanalyse sinnvolle Untersuchungen. Ein pädiatrischer Gastroenterologe kann eine Untersuchung des analen und rektalen Muskeltonus (anale/rektale Manometrie) durchführen, um die anale/rektale Reaktion auf das Aufblasen mit Luft bei Kindern zu beurteilen, die auf die Routinetherapie nicht ansprechen.
Eine erfolgreiche Behandlung von Ausscheidungsstörungen umfasst die Wiederherstellung eines geeigneten Darmentleerungsplans und die Entwicklung eines Programms, um die Aufrechterhaltung eines solchen Stuhlausscheidungsmusters sicherzustellen. Es hat sich gezeigt, dass ein Programm, das die Verwendung von Abführmitteln, Ernährungsumstellungen, Anpassungen des Toilettenverhaltens und eine engmaschige Nachsorge umfasst, die höchste Erfolgsrate bietet. Das therapeutische Vorgehen wird oft durch das Alter des Kindes bestimmt. Gestillte Säuglinge haben im Vergleich zu ihren mit Säuglingsnahrung gefütterten Altersgenossen seltener Stuhlprobleme. Verdünnter Pflaumensaft (50:50 mit Wasser) fördert einen weicheren und voluminöseren Stuhlgang. Die rektale Stimulation entweder mit einem Rektalthermometer oder einem Glyzerin-Zäpfchen kann eine geeignete Technik sein, um ein Kind mit Stuhlgang zu behandeln. Mineralöl wird für Säuglinge aufgrund der Möglichkeit eines gastroösophagealen Reflux (GER) und einer möglichen Lungenpathologie bei Aspiration nicht empfohlen. Eine sorgfältige Beachtung des Stuhlgangs des Kindes ist sinnvoll, wenn feste Nahrung in die Ernährung des jungen Säuglings aufgenommen wird.
Vorschulkinder, Gymnasiasten und ältere Kinder mit Ausscheidungsstörungen werden in der Regel ähnlich angesprochen. Wenn das Kind chronisch betroffen ist, wird der Dickdarm durch die Verwendung eines oral verabreichten Abführmittels (z. B. Magnesiumcitrat) „ausgespült“. Dickdarmeinläufe sind aufgrund des emotionalen Stresses, der mit ihrer Verwendung verbunden sein kann, in Ungnade gefallen. Die anschließende tägliche Anwendung von wasserhaltenden Abführmitteln (z. B. Polyethylenglykol ohne Elektrolyte, vermarktet als PEG-3350 oder Miralax) ist üblich. Dieser Ansatz ermöglicht es dem chronisch aufgeblähten Dickdarm, allmählich zu einem normalen Volumen zurückzukehren – wodurch die Neuentwicklung von Dehnungsrezeptoren ermöglicht wird, um auf die lokale rektale/anale Vergrößerung zu reagieren, die mit der Stuhlankunft in diesem Bereich verbunden ist. Diese wasserspeichernden Abführmittel können mehrere Monate lang benötigt werden, bevor ein allmähliches Ausschleichen in Betracht gezogen wird. Eine gründliche Überprüfung der Ernährung des Kindes ist wichtig. Die Vermeidung großer Mengen verstopfender Gegenstände ist von größter Bedeutung. Zu solchen Nahrungsmitteln gehören übermäßig viel Milch/Milchprodukte, Stärke (Brot, Nudeln usw.) und „Fast Food“, die oft einen hohen Gehalt an gesättigten Fetten haben. Großmutters Vorschlag „Essen Sie Ihr Obst und Gemüse“ hat solide medizinische Glaubwürdigkeit. Eine ausreichende Wasseraufnahme sowie tägliche kräftige körperliche Aktivität fördern ebenfalls die Gesundheit des Dickdarms. Als sehr hilfreich hat sich die Etablierung einer täglichen „Toilettenzeit“ erwiesen. Zwischen fünf und zehn Minuten auf der Toilette zu verbringen, ist ein allgemein akzeptiertes Ziel. Für kleine Kinder ist ein Belohnungssystem oft hilfreich. Die Belohnung sollte eine Reaktion auf das Sitzen auf der Toilette für die vorgesehene Zeit sein – nicht die Stuhlproduktion. Das beabsichtigte Ziel der Darmsanierung ist die Passage eines Stuhlgangs mit normalem Stuhlgang ohne Beschwerden.
Die Verwendung von Probiotika wurde in den letzten Jahren wissenschaftlich untersucht. Pädiatrische Studien sind weniger überzeugend als Studien mit erwachsenen Patienten, und viele Studien zeigen widersprüchliche Ergebnisse. Es gibt keine Dokumentation einer schädlichen Wirkung der Verwendung von Probiotika bei Kindern oder Erwachsenen.
Während es auf dieser Welt keine Garantien gibt (außer Tod und Steuern, wie Benjamin Franklin angeblich gesagt hat), gibt es mehrere Maßnahmen, die ergriffen werden können, um die Wahrscheinlichkeit von Verstopfung und/oder Enkopresis zu verringern. Gestillte Säuglinge haben weniger Probleme mit dem Stuhlgang als ihre mit Flaschennahrung gefütterten Gegenstücke. Eine sorgfältige Überwachung der Darmveränderungen im Zusammenhang mit der Einführung fester Nahrung (im Alter zwischen 4 und 6 Monaten) ist hilfreich. Der Vorgang des Toilettentrainings ist als sozial koordiniertes Verhalten einer rein biologischen Funktion anzusehen. Gewaltsame Drohungen, Einschüchterung, Beschämung und extremer Druck sollten nicht Teil des Toilettentrainingsprozesses sein. Viele Kleinkinder entdecken, dass sie und nicht ihre Eltern die ultimative Kontrolle darüber haben, wann und wo sie Stuhlgang haben. Das Erzwingen des Problems wird die Sache oft nur verkomplizieren. Frustrierte Eltern sollten bedenken, dass nur sehr wenige Abiturienten Depends zum Abschlussball tragen. Wie oben erwähnt, fördert eine gesunde Ernährung mit Schwerpunkt auf ausreichender Flüssigkeitszufuhr, Vollkornprodukten, Obst und Gemüse sowie einem aktiven Lebensstil die normale Stuhlproduktion und -ausscheidung.
Mit der elterlichen Aufklärung über Risikofaktoren und dem Bewusstsein für Techniken zur Maximierung ihrer Vermeidung ist die Prognose für Kinder mit Ausscheidungsstörungen positiv. Ebenso hat sich gezeigt, dass eine wirksame Therapie sowohl kurz- als auch langfristig erfolgreich ist und die Wiederherstellung und Aufrechterhaltung der normalen Darmfunktion ermöglicht.
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