Der Forschungspreis, dotiert mit CHF 30, 000, wurde auf dem "Tag der biomedizinischen Forschung" präsentiert, Am Mittwoch, 7. November 2018. Der Preis dient der Förderung junger Forschender in der biomedizinischen Forschung an der Medizinischen Fakultät der Universität Bern.
Unsere inneren und äußeren Körperoberflächen, wie die Haut, Atemwege und Darm, werden von einer Vielzahl von Mikroben besiedelt, die als Mikrobiota bekannt sind. Diese Mikroben sind für den menschlichen Körper von großer Bedeutung; sie helfen uns nicht nur, Nahrung zu verdauen und Vitamine zu produzieren, sondern auch unser Immunsystem reifen, damit wir uns besser gegen Krankheitserreger wehren können. Der ungeborene Fötus im Mutterleib gilt als völlig keimfrei, da die Besiedelung des Körpers mit Mikrobiota erst während und vor allem nach der Geburt erfolgt.
Lange Zeit ging man davon aus, dass der positive Einfluss dieser gutartigen Mikroben auf den Wirtsorganismus erst nach der Geburt einsetzt. In ihrer Arbeit, Stephanie Ganal-Vonarburg und ihre Kollegen konnten zeigen, dass bakterielle Stoffwechselprodukte noch früher aus der mütterlichen Mikrobiota auf das Kind übertragen werden, in einem Prozess, der während der Schwangerschaft durch die Plazenta stattfindet, und durch die Muttermilch nach der Geburt, trägt so zur Reifung des Immunsystems bei. Veränderungen der Immunantwort des Kindes können beobachtet werden; zum Beispiel, die Besiedelung des Darms durch gute Bakterien nach der Geburt wird leichter akzeptiert. Diese Art der Beeinflussung des kindlichen Immunsystems war langanhaltend und konnte teilweise noch im Erwachsenenalter nachgewiesen werden.
In ihrer zukünftigen Arbeit Mit dem Preisgeld will Ganal-Vonarburg untersuchen, wie die mütterliche Mikrobiota das Immunsystem von Kindern längerfristig auf molekularer Ebene beeinflussen kann. Bestimmtes, ob dabei epigenetische Mechanismen, die zu molekularen Veränderungen der DNA-Struktur und damit zu veränderten Zellfunktionen führen, eine Rolle spielen, will sie untersuchen. In einem zweiten Teil ihrer Arbeit sie will bakterielle produkte in der muttermilch identifizieren, die positive eigenschaften für das immunsystem des kindes haben. „Substanzen wie diese könnten in Zukunft in der Medizin eingesetzt werden und helfen, die Immunität von Neugeborenen zu stärken“, sagt Stephanie Ganal-Vonarburg.
Stephanie Ganal-Vonarburg wurde in Offenburg (Deutschland) geboren. Von 2003 bis 2009 studierte sie Molekulare Medizin an der Universität Freiburg, Deutschland, und an der University of British Columbia in Vancouver, Kanada. Anschließend promovierte sie in Molekularer Medizin und Immunologie im Labor von Professor Andreas Diefenbach an der Universität Freiburg und promovierte 2013 (Dr. rer. nat.). Ganal-Vonarburg kam 2013 mit der Hilfe als Postdoc in die Schweiz eines Marie-Curie-Stipendiums der Europäischen Union und eines EMBO-Stipendiums. Von 2013 bis 2016, Im Labor von Professor Andrew Macpherson am Department for BioMedical Research der Universität Bern arbeitete sie an der Rolle der mütterlichen Mikrobiota bei der Entwicklung des kindlichen Immunsystems. Die Ergebnisse dieser Studie wurden 2016 in der Fachzeitschrift „Science“ veröffentlicht. Ganal-Vonarburg leitet seit September 2016 gemeinsam mit Andrew Macpherson das Gastroenterology Research Laboratory am DBMR und ist am Management der CMF Core Facility beteiligt.
Dr. Stephanie Ganal-Vonarburg steht für weitere Informationen oder für ein Interview zur Verfügung.
Video über ihre Arbeit:https:/
Der Forschungspreis wurde bereits von 2012 bis 2017 von der Johanna-Duermüller-Bol-Stiftung gestiftet, und unterstützt bis 2021 das Department for BioMedical Research DBMR. Ziel der Stiftung ist es, Forschende frühzeitig in ihrer Karriere an der Medizinischen Fakultät der Universität Bern in ihren medizinischen und naturwissenschaftlichen Bereichen zu motivieren und zu unterstützen.
Weitere Informationen zur Dürrmüller-Bol-Stiftung:https:/
Das Department for BioMedical Research DBMR (ehemals DKF) ist ein Institut der Medizinischen Fakultät und hat die Aufgabe, den 45 Forschungsgruppen des Universitätsspitals Bern die optimale Infrastruktur und wissenschaftliche Betreuung zu bieten. Die Mehrzahl dieser Forschungsgruppen ist an den Kliniken der Universitätskliniken angesiedelt. Die restlichen Gruppen sind DBMR-interne Forschungsgruppen, die sich mit der täglichen wissenschaftlichen Betreuung und der Koordination der Geräte und Infrastruktur befassen. Der DBMR ist auch für den Betrieb der Technologie und der Tier Core Facilities verantwortlich. Die Gruppen des Fachbereichs werden unterstützt von Zentralen Diensten, die für die Verwaltung zuständig sind, Informatik, technischer Support und Bioinformatik.
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Seit 1996 veranstaltet das Department for BioMedical Research (DBMR) einen "Tag der biomedizinischen Forschung". Die diesjährige Veranstaltung fand am Mittwoch, 7. November.
Das DBMR bietet den Forschenden des Inselspitals und der Medizinischen Fakultät der Universität Bern beste Bedingungen. Der alljährliche „Tag der biomedizinischen Forschung“ hat sich als Forum für Forschende etabliert, um ihre Arbeiten in einer Postersession vorzustellen und Einblicke in die Forschungsprojekte ihrer Kollegen zu erhalten.
Weitere Informationen:http://www.