Zwei der zehn eingerichteten Netzwerke sind CRC/Transregios, auf mehrere antragstellende Hochschulen verteilt. Neben der Einrichtung der zehn neuen Zentren, der Bewilligungsausschuss genehmigte zudem die Verlängerung von 13 bestehenden SFBs um eine weitere Förderperiode. Sonderforschungsbereiche ermöglichen es Forschenden, innovative, herausfordernd, komplexe und langfristige Forschungsprojekte, und unterstützt damit die Weiterentwicklung von Kernbereichen und Strukturen an den antragstellenden Hochschulen. Ab Januar 2019, die DFG fördert insgesamt 277 SFBs.
In diesem Jahr feiert der Sonderforschungsbereich sein 50-jähriges Bestehen. Es ist eines der nachhaltigsten Förderformate für Forschungsgruppen in der deutschen Forschungslandschaft, und auch einer der international renommiertesten. Seit seiner Einführung im Jahr 1968 das CRC-Programm wurde laufend den aktuellen Entwicklungen angepasst. Zum Beispiel, seit 1996 ist es möglich, gemeinsam mit Industriepartnern anwendungsorientierte SFB-Projekte vorzuschlagen. Mit der Einführung der Programmvariante "Transregio" im Jahr 1999 die DFG hat mehreren Universitäten den Weg geebnet, einen gemeinsamen Antrag einzureichen. Seit 2005, SFBs können sich für ein Wissenschaftskommunikationsprojekt bewerben. Seit 2006, Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler können durch Integrierte Graduiertenkollegs gefördert werden. Zuletzt, 2015 wurde die bisherige Praxis der Konzentration des akademischen Potenzials vor Ort durch die Bündelung von Kompetenzen an der/den antragstellenden Hochschule(n) abgelöst, eine noch größere Flexibilität für die Teilnahme weiterer Hochschulen an einem SFB.
Das 50-jährige Jubiläum feierte die DFG mit einer feierlichen Veranstaltung im Rahmen der Herbstsession. Dort wurde der deutschsprachige Film "50 Jahre Sonderforschungsbereiche" uraufgeführt. Ein neuer Animationsfilm zeigt den Prozess der Antragstellung für ein SFB. Zusätzlich, das DFG-Magazin "forschung" (3/2018) und der DFG-Förderatlas 2018 hatten einen besonderen Fokus auf SFB. (Links zu den oben genannten Filmen und Artikeln finden Sie am Ende der Pressemitteilung.)
Die zehn neuen Sonderforschungsbereiche im Detail (in alphabetischer Reihenfolge nach ihren koordinierenden Hochschulen, einschließlich der Namen der weiteren antragstellenden Hochschulen):
Die durch Mikroplastik verursachten Umweltprobleme werden derzeit viel diskutiert. Jedoch, über die körperlichen, chemische und biologische Prozesse, denen Mikroplastik in der Umwelt ausgesetzt ist. Im SFB Bayreuth wird sich daher die Fragestellung "MIKROPLASTIK - Die Mechanismen und Prozesse biologischer Effekte verstehen, Transport und Formation:Vom Modell zu komplexen Systemen als Basis für neue Lösungen." (Universität Bayreuth, Sprecher:Prof. Dr. Christian Laforsch)
Chronische Nierenerkrankungen und akute Nierenschäden sind weit verbreitet und verkürzen die Lebenserwartung der Betroffenen. Der SFB „Renoprotection“ hat sich daher zum Ziel gesetzt, spezifische Signalwege für Nierenschäden zu entschlüsseln und langfristig neue Therapieansätze zu entwickeln. (Charité Berlin - FU Berlin und HU Berlin, Sprecher:Prof. Dr. Pontus Börje Persson)
Ziel des SFB "Fluorine-Specific Interactions:Fundamentals and Functions" ist es, die komplexen Wechselwirkungen, die von fluorierten Bausteinen in chemischen Systemen ausgehen können, zu verstehen und zu kontrollieren. (FU-Berlin, Sprecher:Prof. Dr. Sebastian Hasenstab-Riedel)
Der SFB "Vascular Control of Organ Function" startet mit einem Paradigmenwechsel in der biomedizinischen Forschung, weil es Blutgefäße nicht nur als Transportwege für Nährstoffe und Stoffwechselprodukte begreift. Stattdessen, es untersucht den vaskulären „Watchdog“ und die Kontrollfunktionen der Gefäßwandzellen, die sich je nach beteiligtem Organ unterscheiden, während der Entwicklung und in Regenerationsprozessen, bei der Aufrechterhaltung der Homöostase sowie bei Entzündungsprozessen und im Verlauf der Tumorprogression. (Universität Heidelberg, Sprecher:Prof. Dr. Hellmut G. Augustin)
Die Entdeckung des Higgs-Bosons im Jahr 2012 vervollständigte das Standardmodell der Teilchenphysik, die die Natur in all ihren Details beschreibt. Jedoch, einige Aspekte des Modells werfen die Frage auf, ob diese Theorie wirklich grundlegend ist, oder ob eine noch grundlegendere Theorie auf Entdeckung wartet. Dieser Frage geht der SFB/Transregio "P3H:Particle Physics Phenomenology after the Higgs Discovery" nach. (Karlsruher Institut für Technologie, Sprecher:Prof. Dr. Kirill Melnikov; Weitere antragstellende Hochschulen:RWTH Aachen University, Universität Siegen)
Der SFB "Regulation of DNA Repair and Genome Stability" wird untersuchen, wie die verschiedenen DNA-Reparatursysteme durch ihre Entscheidung über Reparatur oder Mutagenese das Gleichgewicht zwischen Zelltod und Überleben bestimmen und die Genomstabilität und Genregulation beeinflussen. (Universität Mainz, Sprecher:Prof. Dr. Helle Dörte Ulrich)
Welche Wechselwirkungen bestehen zwischen der Zusammensetzung des Mikrobioms im Verdauungstrakt und seinen Erkrankungen, wie chronisch entzündliche Darmerkrankungen oder Darmkrebs? Dieser Frage wird der SFB „Mikrobiom-Signaturen – Funktionelle Relevanz im Verdauungstrakt“ sowohl in Grundlagenforschungsprojekten als auch in klinischen Projekten nachgehen. (Technische Universität München, Sprecher:Prof. Dr. Dirk Haller)
Zugtiere können sich über Tausende von Kilometern mit großer Genauigkeit zurechtfinden. Viele sensorische Systeme, die in der Navigation eine wichtige Rolle spielen, sind recht gut erforscht. Im Gegensatz, der magnetische Sinn wird weniger verstanden, von biophysikalischen und zellulären Wahrnehmungsmechanismen bis hin zu zentraler Signalverarbeitung und Verhaltensreaktionen. Der SFB "Magnetorezeption und Navigation in Wirbeltieren:Von der Biophysik zum Gehirn und Verhalten" hat sich zum Ziel gesetzt, ein umfassendes Verständnis dieser Prozesse zu erlangen. (Universität Oldenburg, Sprecher:Prof. Dr. Henrik Mouritsen)
Bei chronischen Nierenerkrankungen - unabhängig von der zugrunde liegenden Ursache - des Tubulus-(Nierenkanälchen-)Systems und des Interstitiums, das interstitielle Gewebe, sind entweder bereits zu Beginn der Erkrankung oder aber in ihrem Fortschreiten involviert. Der SFB "Tubular System and Interstitium of the Kidney:(Patho-) Physiology and Crosstalk" wird daher diese Zellsysteme untersuchen, die grundlegend für die Pathogenese von Nierenerkrankungen sind. (Universität Regensburg, Sprecher:Prof. Dr. Richard Warth)
Computergestützte Systeme treffen zunehmend Entscheidungen mit Konsequenzen für den Menschen. Deswegen, sie müssen in der Lage sein, den Menschen zu vermitteln, wie individuelle Entscheidungen getroffen werden. Der SFB/Transregio "Foundations of Perspicuous Software Systems - Enabling Comprehension in a Cyber-Physical World" widmet sich den wissenschaftlichen Grundlagen verständlicher Software. Die neuen Erkenntnisse werden in die Entwicklung softwarebasierter Systeme einfließen, die vorhersehbar und nachvollziehbar agieren. (Universität des Saarlandes, Sprecher:Prof. Dr.-Ing. Holger Hermanns; Zusätzliche antragstellende Hochschule:Technische Universität Dresden)
Die 13 um eine weitere Förderperiode verlängerten SFBs (in alphabetischer Reihenfolge nach ihren koordinierenden Hochschulen, einschließlich der Namen weiterer antragstellender Hochschulen und mit Verweis auf Projektbeschreibungen in der DFG-Online-Datenbank GEPRIS):
SFB "Steuerung selbstorganisierender nichtlinearer Systeme:Theoretische Methoden und Anwendungskonzepte" (Technische Universität Berlin, Sprecherin:Prof. Dr. Sabine Klapp) http://gepris.
SFB/Transregio "Turbulent, Chemisch reaktiv, Mehrphasenströmungen in Wandnähe" (Technische Universität Darmstadt, Sprecher:Prof. Dr. Andreas Dreizler; Zusätzliche antragstellende Hochschule:Karlsruher Institut für Technologie), http://gepris.
SFB/Transregio "Coherent Manipulation of Interacting Spin Excitations in Tailored Semiconductors" (TU Dortmund, Sprecher:Prof. Dr. Manfred Bayer; Zusätzliche antragstellende Universität:Staatliche Universität Sankt Petersburg) http://gepris.
SFB „Bereitstellung von Informationen durch ressourcenbeschränkte Datenanalyse“ (Technische Universität Dortmund, Sprecherin:Prof. Dr. Katharina Morik) http://gepris.
SFB "Correlated Magnetism:From Frustration to Topology" (TU Dresden, Sprecher:Prof. Dr. Matthias Vojta) http://gepris.
SFB "Master Switches in Cardiac Ischemia" (Universität Düsseldorf, Sprecher:Prof. Dr. Jens W. Fischer) http://gepris.
SFB "Zelluläre Mechanismen der sensorischen Verarbeitung" (Universität Göttingen, Sprecher:Prof. Dr. Tobias Moser) http://gepris.
SFB "Das Milchstraßensystem" (Universität Heidelberg, Sprecherin:Prof. Dr. Eva K. Grebel) http://gepris.
SFB/Transregio "Kooperative Effekte in Homo- und Heterometallkomplexen (3MET)" (TU Kaiserslautern, Sprecher:Prof. Dr. Gereon Niedner-Schatteburg; Zusätzliche antragstellende Hochschule:Karlsruher Institut für Technologie) http://gepris.
SFB "Bedingungen und Auswirkungen der Sternentstehung - Astrophysik, Geräte- und Laborforschung" (Universität zu Köln, Sprecher:Prof. Dr. Stephan Schlemmer) http://gepris.
SFB "Physiologie und Dynamik zellulärer Mikrokompartimente" (Universität Osnabrück, Sprecher:Prof. Dr. Christian Ungermann) http://gepris.
SFB "Ca2+ Signale:Molekulare Mechanismen und integrative Funktionen" (Universität des Saarlandes, Sprecher:Prof. Dr. Jens Rettig) http://gepris.
CRC "Gefahrenreaktion, Störfaktoren und Regenerationspotential nach akutem Trauma" (Universität Ulm, Sprecher:Prof. Dr. Florian Gebhard) http://gepris.